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US-Wahl beeinflusst die Finanzmärkte

Für Immobilien erwarten Analysten weiterhin gute Chancen.

Wieder einmal ist es so weit: In den USA steht im November die Präsidentschaftswahl an. Und es könnte wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden. Das Rätseln über den Wahlausgang verunsichert die Anleger. „Historische Trends deuten darauf hin, dass Wahljahre häufig zu Volatilität führen, da die Märkte auf Unsicherheiten reagieren“, hat der Informationsdienst The Global Treasurer beobachtet.
Die Börsen weltweit scheinen diese These zu bestätigen. Anfang August gerieten die Kurse ins Rutschen. Für die Analysten von The Global Treasurer kein Grund zur Sorge: „Die langfristige Entwicklung der Finanzmärkte wird tendenziell stärker von grundlegenden Wirtschaftsindikatoren als von politischen Ereignissen beeinflusst.“ Die Anleger gewöhnten sich schnell an eine neue Regierung. Zudem trug ein anderer Faktor zum Absturz der Wertpapiere bei – schwache US-Arbeitsmarktdaten im Juli.
Ob die Demokratische Partei oder die Republikaner den Präsidenten stellen, hat für die Anleger dennoch Bedeutung. Allianz Global Investors (AllianzGI) hat die Börsenkurse seit 1945 untersucht und festgestellt, „dass US-Aktien unter demokratischen Präsidenten tendenziell glänzen, US-Staatsanleihen jedoch unter einer republikanischen Regierung besser performen“.

Zunehmende Angleichung der Parteien bei Handelspolitik
Relevant ist auch die Entwicklung der Inflation, durch die Gewinne geschmälert werden. Und die Inflation war – nach Rekonstruktion von ­AllianzGI – unter demokratischen Präsidenten tendenziell höher als unter republikanischen. „Drei der vier schlimmsten Inflationsperioden waren während der demokratischen Präsidentschaft“, heißt es in der Studie „US elections monitor: looking back to look forward“. 
Ob sich die Geschichte wiederholen wird, ist ungewiss. Führende Wirtschaftswissenschaftler erwarten im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump einen starken Inflationsschub. Joseph Stiglitz und 15 andere Nobelpreisträger begründen dies damit, dass der Ex-Präsident strengere Zölle auf chinesische Importe plant, was zu steigenden Preisen für die Verbraucher führen würde. Der Handelskonflikt mit China wurde allerdings auch von Präsident Joe Biden weitergeführt. Ein Ende des Konflikts ist auch nach der Wahl nicht abzusehen. Denn in der Handelspolitik scheinen sich beide Parteien zunehmend anzugleichen: „Da gibt es in der Sache kaum noch Unterschiede zwischen Republikanern und Demokraten“, sagt der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange.
Deutlichere Unterschiede sieht die US-Bank JP Morgan jedoch bei den Auswirkungen der Wahl auf die verschiedenen Branchen. „Das Gesundheitswesen schneidet unter Demokraten tendenziell besser ab“, konstatieren die Analysten. Der Energiesektor hingegen profitiere mehr unter republikanischen Regierungen. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump 2016 hätten vor allem Finanz-, Industrie-, Luft- und Raumfahrtaktien stark zugelegt, während nach dem Sieg der Demokraten vier Jahre später Infrastrukturaktien gewonnen hätten. Bei einem potenziellen Wahlsieg der Demokraten in diesem Jahr rechnet JP Morgan damit, dass der Sektor der erneuerbaren Energien davon profitieren würde und Öl- sowie Gasunternehmen unter Druck geraten könnten. Die Militärausgaben dürften bei beiden Kandidaten weiterhin „robust bleiben“.

US-Ökonomie zeigte in Krisen häufig eine schnelle Erholung
Für langfristig orientierte Anleger sollte unabhängig vom Wahlausgang die wirtschaftliche Stärke der USA von Interesse sein. Historisch betrachtet waren die Konjunktureinbrüche bislang eher von kurzer Dauer: Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 wie auch nach der Corona-Pandemie zeigte die US-Wirtschaft sofort wieder ein rasantes Wachstum. Fundamental verfügen die USA weiterhin über die Führungsmacht bei der Technologieentwicklung, über den US-Dollar als Leitwährung sowie mit der Wall Street über den weltweit stärksten Finanzplatz, der Investitionen aus nahezu allen Ländern der Erde anlockt und die Wirtschaft stärkt.
Als besonders robust hat sich bislang der Immobilienmarkt erwiesen. Trotz erheblich gestiegener Zinsen erwartet die Bank of America in diesem Jahr einen Anstieg der Immobilienpreise um 4,5 Prozent. Als Hauptgrund dafür nennt die Bank den großen Mangel an Wohnraum. Alteigentümer seien kaum noch bereit, ihre Immobilie zu verkaufen, weil sie für den Kauf eines neuen Objekts einen deutlich höheren Preis und auch höhere Zinsen zahlen müssten. Der Markt sei festgefahren. Dieser Lock-in-Effekt dürfte nach Einschätzung der Bank of America noch weitere sechs bis acht Jahre anhalten.
Unterstützt wird dieser Trend durch die globale Entwicklung. Der 26 Länder umfassende Immobilien-Index von Absolute Strategy Research ist seit 2006 um rund 75 Prozent gestiegen. Im April verzeichnete er einen Jahreszuwachs von drei Prozentpunkten. The Economist nennt in einer aktuellen Recherche als Grund dafür den boomenden Arbeitsmarkt. Käufer gäben zwar mehr Geld für ihre Immobilie aus, aber ihre Einkommen sowie eigene Kapitalerträge würden ebenfalls steigen. Zudem sieht das Magazin einen Trend zu längeren Kreditlaufzeiten, wodurch die laufenden Belastungen reduziert werden könnten. Als Ausblick konstatiert das Wirtschaftsjournal: „Die weltweit größte Assetklasse wird immer größer.“

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