Die US-Inflation verharrt zu hoch, die Zinswende ist unsicher. Im Juni blieb die Fed mit Prognosen vorsichtig.
Da die Inflationszahlen in diesem Jahr bislang nicht wie erhofft ausfielen, lässt die US-Zinswende weiter auf sich warten. Schon im März 2024 hatten die US-Verbraucherpreise mit einem Anstieg auf 3,5 Prozent gegenüber den erwarteten 3,4 Prozent überrascht. Dieser nur leichte Aufwärtstrend sorgte dennoch für deutliche Schwankungen an den Finanzmärkten. Die Kerninflationsrate (ohne Lebensmittel- und Energiepreise) sank dann im Mai auf 3,4 Prozent, ein Unterschied von 0,2 Prozent zum April (3,6), während die Gesamtinflation einen Rückgang auf 3,3 Prozent verzeichnete. Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), hatte aufgrund des sich abzeichnenden „holprigen Pfades“ in Richtung der angestrebten zwei Prozent in einer Pressekonferenz bereits Anfang Mai die Hoffnungen auf eine schnelle Normalisierung seiner Zinspolitik gedämpft. „Eine Rückkehr zu vertretbaren Raten könnte länger dauern als bisher angenommen“, sagte er. Zugleich machte er eine wichtige Andeutung, die für etwas Beruhigung sorgen dürfte: „Ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass der nächste Schritt eine Zinserhöhung sein wird.” Im Juni unterstrich er seine Haltung.
Wirtschaft: Stabilität trotz hoher Zinsen – Mietpreise bleiben hoch
Von den ursprünglich geplanten drei Fed-Zinssenkungen im Jahr 2024, mit einem Ziel-Leitzins von im Schnitt 4,6 Prozent, ist nun keine Rede mehr. In der jüngsten Fed-Sitzung am 12. Juni, in der die Fed den Zinssatz wiederholt unverändert ließ (5,25 - 5,5 Prozent) deutete der Notenbankchef Powell lediglich an, dass es in diesem Jahr noch einen Zinsschritt abwärts geben könnte – sicher ist auch das allerdings nicht. Analysten rechnen damit erst im September als frühesten Zeitpunkt. Parallel dazu bleibt das Wachstum der US-Wirtschaft auch 2024 bislang robust. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) saisonbereinigt und hochgerechnet auf das Jahr geschätzt ein Wachstum von 1,3 Prozent. Zwar ist dies ein Rückgang im Vergleich zum Vorquartal, jedoch befinden sich die USA weit entfernt von einer Rezession. Der Arbeitsmarkt zeigt sich ebenso stabil mit einer Arbeitslosenrate von 4 Prozent im Mai und 272.000 neugeschaffenen Jobs.
Auf dem Wohnungsmarkt herrscht derweil Druck. Insbesondere in US-Metropolen zeigt er keinerlei Anzeichen der Entspannung. Die Mietpreise, obwohl zuletzt leicht rückläufig, bleiben auf einem hohen Niveau. In Boston zahlen Mieter durchschnittlich 3.079 US-Dollar, in New York City sogar 3.206 US-Dollar und in San Jose, Kalifornien, liegen die Durchschnittsmieten bei 3.277 US-Dollar. Angesichts eines jährlichen Bevölkerungswachstums von rund einem Prozent und parallel etwa einer Million neuer Haushaltsgründungen im Jahr, die vornehmlich in die Großstädte drängen, bleibt die Nachfrage nach Mietwohnungen hoch. Ein Verstärker dieses Umstands ist der durchschnittliche Zinssatz für eine 30-jährige Festhypothek, der am 14. Juni stolze 7,33 Prozent betrug. Eigenheime bleiben somit für viele schwer finanzierbar.
https://www.nerdwallet.com/article/finance/rental-market-trends
https://www.bea.gov/data/gdp/gross-domestic-product
https://edition.cnn.com/2024/06/12/economy/june-fed-decision/index.html
https://edition.cnn.com/business/live-news/markets-fed-meeting-06-12-24/index.html
https://edition.cnn.com/2024/05/01/economy/federal-reserve-interest-rate-meeting/index.html/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/fed-zinsentscheid-maerz-100.html